Gastartikel von Hannah Nowak
Die Welt befindet sich in ständigem Wandel, neue Erkenntnisse, Methoden und Ansätze tauchen immer wieder auf. Oft scheint es, als wäre der „heilige Gral“ der Unternehmenssteuerung gefunden – die ultimative Methode. Ob Lean, Six Sigma, TOC, Agile oder OKR, nach der anfänglichen Begeisterung zeigt sich die Wahrheit in der Praxis: Einige Unternehmen sind extrem erfolgreich bei der Anwendung, während andere lediglich Zeit und Geld verschwenden, ohne nennenswerte Ergebnisse zu erzielen.
Als Trainerin für Konfliktlösung erlebe ich ständig die Entwicklung neuer Werkzeuge und deren Vermittlung an andere. Dabei sehe ich, wie Menschen entweder erfolgreich damit arbeiten oder eben nicht.
Aus meiner Sicht gibt es drei entscheidende Erfolgsfaktoren – und diese gelten gleichermaßen für umfassende Managementmethoden wie TOC in Großkonzernen und für kleinere Werkzeuge wie die Konfliktwolke im persönlichen Bereich.
Anfangs war ich überzeugt, dass der Schlüssel zum Erfolg in der präzisen und korrekten Anwendung des Werkzeugs liegt. Ich gab detaillierte Anweisungen, demonstrierte die Anwendung und korrigierte Fehler. Doch die Ergebnisse blieben oft hinter den Erwartungen zurück. Teilnehmer verließen das Training frustriert, fühlten sich intellektuell überfordert oder empfanden die Werkzeuge als zu kompliziert und unpraktikabel für den Alltag.
Eine gründliche Selbstreflexion brachte mich zu der Erkenntnis: Auch ich setzte die Werkzeuge im Alltag nicht ein – sie erschienen mir selbst sperrig und kompliziert. Wie konnte ich sie dann glaubwürdig vermitteln? Echte Glaubwürdigkeit erfordert, dass man das Vorbild lebt.
Dann wurde mir klar: Es muss gar nicht so kompliziert sein. Ich ließ die Teilnehmer intuitiv mit der Konfliktwolke experimentieren und sich von der Struktur des Werkzeugs leiten. Die Angst vor Fehlern wich einer neuen Begeisterung, die Wolke zur Analyse und zum Verständnis von Konflikten zu nutzen. Sie begannen, gezielt Fragen zu stellen und das zu lernen, was sie brauchten, um das Werkzeug effektiv anzuwenden.
Doch trotz der neu gewonnenen Fähigkeiten erzielten die Teilnehmer nicht immer die erhofften Ergebnisse, wie etwa bei der Konfliktwolke eine echte Win-Win-Lösung zu finden. Technische Fehler, wie die Wiederholung der Handlungen statt Suche nach dem dahinterliegenden Bedürfnis, können den gesamten Aufwand zunichtemachen. Es ist also wichtig, genau hinzuschauen und sicherzustellen, dass alles korrekt durchgeführt wird.
Der entscheidendste Faktor ist meiner Meinung nach jedoch das Mindset, die Haltung, mit der das Werkzeug angewendet wird. Das Mindset kann individuelle und zwischenmenschliche Barrieren entweder aufbauen oder niederreißen. Der Glaube, dass die Realität zu komplex ist, um sie zu verstehen, oder die Neigung, böse Absichten bei der Gegenseite zu vermuten, hindern die Teilnehmer oft daran, die Realität klar zu sehen und echte Win-Win-Lösungen zu finden.
Diese drei Faktoren sehe ich als Schlüssel zum Erfolg, unabhängig von der Methode:
1. Vorleben durch die Führung: Nur so wird die Veränderung glaubwürdig.
2. Ein tiefes Verständnis der Zusammenhänge für die Auswahl und korrekte Anwendung einer Methode: Externe Experten können hier sehr hilfreich sein.
3. Die Haltung hinter der Methode: Nur so kann die Methode im Sinne ihrer Erfinder erfolgreich angewendet werden, statt für die Aufrechterhaltung des Status quo missbraucht zu werden. Ob Mitarbeitende als faule Hunde oder motivierte Sinnsuchende betrachtet werden – das Mindset bestimmt den Erfolg.
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Ich hoffe, dass der überarbeitete Text jetzt klarer und strukturierter wirkt. Wenn du weitere Anpassungen benötigst, lass es mich gerne wissen!
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