Wie die Theory of Constraints mit ihren Denkwerkzeugen und ihrer zugrundeliegenden Haltung zur Lösung der schwierigsten persönlichen Probleme beitragen kann.
Eines Tages änderte sich alles. Mein vierjähriges Kind, das normalerweise freudig in den Kindergarten ging, wollte plötzlich nicht mehr. Die Sommerferien waren vorbei, und fünf ältere Kinder hatten die Gruppe verlassen, darunter auch die beste Freundin meines Kindes. Stattdessen kamen fünf neue Kinder, gerade mal zweieinhalb Jahre alt. Diese neuen Kleinen weinten viel, besonders ein Junge, der mit niemandem interagieren wollte und nur weinte.
Als Mutter war es schwer für mich, dieses Leid zu sehen, aber es war noch schwieriger für mein Kind. Stundenlang war es in einem Raum mit fünf weinenden Kindern, abwechselnd und manchmal gleichzeitig. Wenn es ihm zu viel wurde, begann es mitzuweinen.
Aber mein Kind ist zum Glück schon größer und hat gelernt, mit Stress umzugehen. Manchmal scheint es sogar kompetenter im Umgang mit Stress zu sein als wir Erwachsenen. Es hat Strategien entwickelt, um sich zu beruhigen. Zum Beispiel rennen! Schnelles Rennen scheint ein gutes Mittel zu sein, um dem inneren Instinkt zu zeigen: "Ich tue etwas gegen die Gefahr, ich renne weg!" Das beruhigt.
Leider ist das Rennen im Kindergarten nicht erlaubt, außer im Garten. Zum Glück gehen sie fast jeden Vormittag in den Garten.
Wir sprechen fast täglich über den Kindergarten und versuchen gemeinsam Wege zu finden, wie wir es erträglicher machen können.
Aufzeichnen, aufschreiben, darstellen!
Es scheint hilfreich zu sein, unsere Gespräche aufzuschreiben. Das hilft mir, präsent zu sein und wirklich zuzuhören. Es ist einfacher, meine gut gemeinten, aber vielleicht schwächenden Lösungsvorschläge zurückzuhalten. Außerdem kann ich an Stellen, die mir noch nicht ganz klar sind, genauer nachfragen. Sie fallen mir erst durch das strukturierte Aufschreiben mithilfe der Denkwerkzeuge der TOC (Theory of Constraints) auf.
Eines Abends, nachdem mein Kind mehrere Runden im Zimmer gelaufen ist (vielleicht als Stressabbau), sprechen wir über das Rennen im Kindergarten. Es möchte so gerne im Kindergarten rennen, darf aber nicht. Leider können wir daran nichts ändern.
Aber sie gehen ja jeden Tag in den schönen Kindergartengarten, wo viel Platz zum Rennen ist. Warum rennt es dort nicht? Die Angst vor negativen Folgen hält es davon ab:
Wenn ich im Garten renne,
dann könnte ich stolpern und hinfallen,
Wenn ich hinfalle,
dann wird meine Hose nass.
Wenn meine Hose nass ist,
dann ärgere ich mich.
Die aktuelle Lösung ist, im Garten auf das Rennen zu verzichten. Das ist schade, es wäre gut, den angesammelten Stress abzubauen.
Ich zeichne das auf und frage, ob ich es richtig verstanden habe. Ja. Dann ist die kindliche Geduld erschöpft, und es möchte spielen. Es fühlt sich verstanden, und die Welt ist wieder in Ordnung. Oder war meine Nachfrage ungeschickt, und ich habe es vor den Kopf gestoßen?
Selbst gefundene Lösung, gestärktes Selbstbewusstsein
Am nächsten Morgen sagt es plötzlich: "Ich ziehe
ein Kleid an, das wird nicht nass, wenn ich falle." Überraschenderweise hat es über Nacht selbstständig eine Lösung gefunden.
Ich persönlich finde die Lösung nicht so toll, weil ich blutige Knie befürchte, aber es ist seine Lösung, und es ist zufrieden damit, also heißt es: Mund halten, Mama.
Beim Frühstück frage ich nochmals nach und erfahre Details über den Zusammenhang zwischen nasser Hose und Wut:
Wenn die Hose nass ist,
dann möchte ich sie wechseln und dazu brauche ich Hilfe.
Wenn meine Pädagogin nicht mit mir reinkommt, um mir beim Hosenwechsel zu helfen (weil sie auf die anderen Kinder im Garten aufpassen muss),
dann ärgere ich mich.
Am Nachmittag kommt es stolz nach Hause, mit einem Pflaster am Knie.
Es ist im Garten mit dem Kleid gelaufen, hingefallen, und die Pädagogin ist mit ihm hineingegangen, um sein Knie zu verarzten.
Also verlief alles nach Plan. Äh. Vielleicht hätte ich die Lösungsidee doch nochmal hinterfragen sollen?
Fortsetzung folgt!
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